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Feuertonne

Feuertonne Modell Rammstein

Kategorien: Projekte

Feuertonneheute mal ein kleines Projekt für meinen Garten und zwar einer Do it yourself Feuertonne für ein gemütliches zusammensitzen, oder Holz verbrennen und die glühende Kohle dann anschließend auf den Schwenkgrill werfen zu können.

Hat zwar nix mit Elektronik zu tun, aber wir wollen ja auch mal ein klein wenig über den Tellerrand schauen und Übung und Handfertigkeit im Bereich Metallbearbeitung kann ja auch nicht schaden.

 

Vorab, was brauchen wir?

 

  • Eine Propangasflasche. Meine war für 12.5 Liter Gas.
  • Einen Trennschleifer, aka Flex, mit den für die Maschine notwendigen Stahltrennscheiben. 4-5 Stück werden ungefähr benötigt.
  • Eine Minibohrmaschine Proxxon, Dreml oder eine vergleichbare mit kleinen Trennscheiben für Stahl
  • Große/Rohrzange (mit Verlängerung) oder Puk-Säge mit Metallsägeblatt
  • Eine Zange, die groß genug ist, um die ausgesägten Schnittbereiche zu entfernen
  • Eine große Feile
  • 4x M8er-Schrauben mit passender 8er-Mutter
  • Bohrmaschine und Bohrer
  • Schutzausrüstung: Handschuhe, Schutzbrille

 

Optional:

  • Eine aus Papier gefertigte Vorlage und eine Farbsprühdose
  • Schleifpapier oder Schleifmaschine
  • 1 Dose Spezialfarbe, die 650 Grad Hitzebeständig ist. Die gibt es in diversen Baumärkten und kostet um die 10 EUR.

 

Bombe entschärfen

 

Fangen wir mit dem “komplizierten” Teil an. Viele haben etwas Panik, wenn es darum geht, die für dieses Projekt benötigte Propangasflasche aufzusägen.

 

Wenn man aber jeden Schritt sorgfältig bearbeitet kann nichts passieren.
Dennoch arbeitet Ihr auf eigene Gefahr, sollte die Flasche in die Heckscheibe vom Sportwagen Eures Nachbarn einschlagen.

 

Öffnet zunächst im Freien ganz normal das Gasventil und lasst es so lange geöffnet, bis kein Gas mehr heraustritt.

 

Da Propangas schwerer als Luft ist, befindet sich jetzt aber immer noch Gas in der Flasche. Stellt sie daher am besten kopfüber auf des Ventil (Flasche lässt sich ja an einer Wand anlehnen) und lasst sie für mindestens 24 Stunden offen stehen.

 

Da wir nicht sicher sein können, dass wirklich alles Gas draußen ist und die Chance für eine Verpuffung dennoch gegeben ist, versuchen wir das Ventil mit einer großen Rohrzange vorsichtig abzuschrauben.
Es ist ein ganz normales Rechtsgewinde. Zum Öffnen müsst Ihr nach links drehen.

 

Sollte das – wie bei mir – nicht funktionieren, gibt es Plan B und die Puk-Säge.

 

Das Gewinde ist aus Messing. Messing ist zum Glück ein weiches Metall, was auch nicht so leicht Funken schlägt.
Somit können wir vorsichtig und langsam und ohne viel Druck auf die Puk-Säge zu geben, das Ventil vorsichtig absägen.
Damit wird weder das Metall heiß, noch fliegen Funken.

 

Sehr wichtiger Hinweis: Hütet Euch davor, die Flex zu nehmen, die Flasche anzubohren, oder sonst was zu unternehmen! Man sollte sich nicht auf sein Glück verlassen, dass die Flasche wirklich vollständig leer war.
Immer dran denken: Ein Funke reicht.

 

Ist das erledigt, füllen wir die Flasche nun vollständig mit Wasser. Ich habe hierfür einen kleinen Trichter genommen und die Flasche mit einer Gießkanne gefüllt.
Rund 30 Liter gehen in so eine Flasche. Das kann also einen Moment dauern.

 

Man kann aber auch versuchen, sie mit einem Gartenschlauch zu füllen, oder sie kopfüber in ein Wasserfass zu stellen, nur dran denken: Die leere Gasflasche wiegt schon viel. Mit Wasser gefüllt wiegt sie noch viel mehr. Unter Umständen bekommt man sie nicht mehr (allein) aus dem Regenfass.

 

Wenn die Flasche nicht mehr nach Gas riechend “rülpst” und das Wasser oben raus läuft, haben wir eine absolut leere Gasflasche.
Nein, stimmt eigentlich nicht so ganz, denn sie ist ja noch voll Wasser.

 

Also, das Wasser muss raus. Ich habe nur den oberen Teil des Wassers abgelassen und zwar bis kurz unterhalb des Punkts, wo ich später die Flasche mit der Flex “köpfen” möchte.

 

Nachdem ich das obere Stück abgeflext hatte, konnte ich dann ganz bequem den Rest des Wassers wieder zurück in die Tonne gießen.

 

Feuertonne

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Den Deckel aber noch nicht wegwerfen, denn den brauchen wir noch.

 

Feuertonne

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Künftige Feuertonne bearbeiten

 

Jetzt können wir unser Motiv, welches wir als Vorlage haben, mit etwas Kreppband auf der Feuertonne fixieren und dann mit der Farbsprühdose die Bereiche aufsprühen, die später ausgeschnitten werden sollen.

 

 

 

Feuertonne

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Die Farbe muss nicht lange trocknen, da sie uns ja nur als Schnittvorlage dient.

 

Feuertonne

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Jetzt flexen wir vorsichtig mit dem Trennschleifer die großen Flächen raus. Ich persönlich habe leider ein klein wenig unsauber gearbeitet. Lasst zum Rand einer Markierung lieber ein wenig mehr Platz und bearbeitet dies lieber im Anschluss mit der kleinen Bohrmaschine und einer kleinen Trennscheibe als Aufsatz.

 

Auch solltet Ihr auf noch etwas achten: Die Feuertonne hat mittig im Inneren einen Rahmen zur Verstärkung. Dieser ist sehr widerstandsfähig. Gegebenenfalls muss er im Inneren an den entsprechenden Stellen angeflext werden, sonst bekommt Ihr Schwierigkeiten beim entfernen des ausgeschnittenen Bereichs Eures Motivs.

 

Um Euch künftig nicht zu verletzen, solltet Ihr unbedingt den oberen Rand begradigen. Hierfür am besten erstmal mit der Feile die Innen- und die Außenkante abziehen. Danach könnt Ihr mit dem Trennschleifer die Oberkante glattschleifen.

 

Auch die ausgeschnittenen Bereiche Eures Motivs solltet Ihr gegebenenfalls noch etwas mit der Feile bearbeiten.

 

 

Griffe sind cool – im wahrsten Sinne des Wortes

 

Damit wir uns beim umfüllen oder umstellen der Feuertonne keine heißen Finger holen, können wir die Griffe der Propangasflasche hierfür verwenden und sie seitlich neu anbringen.

 

Da ich leider (noch) nicht schweißen kann, habe ich die Griffe am Deckel wie folgt abgesägt:
Mit einem Stift links und rechts der Griffe habe ich eine rund 5-8 cm lange Lasche eingezeichnet und habe dann die Griffe mit der Flex rausgesägt.

 

Propangasflasche

 

Ist das erledigt, kommt das Versiegeln. Ich habe leider noch keine Erfahrung, da der Langzeittest noch fehlt, aber ich werde später berichten, ob die Farbe wirklich das hält was sie verspricht (feuerfest)  und, was ja der zweite Aspekt der Farbe sein soll ist, dass Sie den Stahl vor dem (weiteren) Rosten schützt.

 

Mit Schmirgelpapier, oder einem elektrischen Schleifer (ich habe einen Exzender-Schleifer benutzt), habe ich die Oberfläche ein wenig aufgerauht und auch den (Flug-)Rost der alten Flasche entfernt.

 

Mit der Spraydose mit der Spezialfarbe geht es dann weiter. Arbeitet in mehreren dünnen Farbschichten. (3-4 Farbschichten sollten mit einer Dose locker machbar sein.)

 

Wir machen erst einmal nur zwei Farbschichten auf die Feuertonne (nur außen) und auf die ausgeschnittenen Griffe.

 

Feuertonne

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Die Farbe trocknet recht schnell und nach einer Viertelstunde kann man die zweite Schicht drauf sprayen.

 

Ich habe dann aber zeitlich bedingt einen Tag gewartet und habe dann die ausgeschnittenen Griffe mit gebohrten 8er Löchern jeweils links und rechts versehen und auch danach an der Tonne, wo sie anmontiert werden sollen.

 

Jetzt müssen wir die Schrauben mit den Muttern nur noch richtig fest anziehen und dann biegen sich auch automatisch die Laschen an die Form der Tonne an.

 

Jetzt können wir die oberen Schrauben – sollte das Schraubengewinde zu lang sein – innen direkt nach der Mutter noch mit der Flex abkürzen und dann geht es ans Finish:

 

Wir sprayen die letzten beiden Farbschichten auf die Feuertonne, lassen sie trocknen und danach steht einem schönen Grillabend nichts mehr im Wege.

 

Feuertonne

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Und so sieht das im Dunkeln aus:

 

Viel Spaß beim Nachbauen. 🙂

Update: Die 650 Grad-Farbe versagte. Anfänglich lief es ganz gut, aber nach und nach begann die Farbe an der Feuertonne abzublättern.
Ich werde es in Kürze erneut mit einer feuerfesten Farbe versuchen, die 1.200 Grad vertragen kann. Ich werde dann berichten.